Was das Problem vieler Corporate Blogs ist

Nun, sie sind langweilig. Das sollte Sie jetzt aber nicht schocken. Auf Corporate Blogs interessanten Content zu gestalten, ist auch nicht einfach. Denn oftmals findet man dort nur Marketing-Material und Auszüge aus Pressemitteilungen. In vielen Unternehmensblogs wird hauptsächlich über die Produkte gesprochen und welche zusätzlichen Funktionen dazu entwickelt wurden. Das führt allerdings dazu, dass interessierte Besucher verloren gehen und keine großartige Leserschaft aufgebaut wird.

Über die Produkte zu informieren, ist natürlich sehr wichtig, aber wenn sich nur derartige Posts auf dem Blog finden lassen, wirkt das sehr eintönig und eben langweilig. Ebenso macht das den Eindruck, dass Sie sich nicht besonders um die Nutzer bemühen wollen. Sieht man sich aber vergleichsweise private Blogs an, erkennt man dort eine auflebende Community, wo die Leser eine Diskussion nach er anderen führen, selbst wenn nur wenige finanzielle Mittel zur Verfügung stehen. Was machen Betreiber dieser Blogs also anders?

Charakteristiken von privaten Blogs, die Sie für Ihren Unternehmensblog einsetzen müssen, um erfolgreich zu sein:

Persönlichkeit

Ein erfolgreicher Blog ist mit Leben gefüllt. Besonders bemerkbar macht sich dies in der Persönlichkeit des Bloggers, die in den Worten zu spüren ist. Blogger sind vor allem auch Menschen, Erfahrungen haben sie geprägt und ihr Wissen erweitert. Blogger von privat geführten Blogs fürchten sich nicht davor die eigene Persönlichkeit in den Texten einzubringen, Persönliches über sich zu erzählen und eigene Schwächen zum Vorschein zu bringen. Als Leser fühlt man sich verbunden und tatsächlich nicht wie ein Leser, sondern wie ein Freund des Bloggers – besonders dann, wenn man schon etwas länger dessen Blog liest.

Klare Botschaft oder Mission

Wirklich erfolgreiche Blogs haben eine Mission zu erfüllen. Oder eine ganz bestimmte Botschaft will vermittelt werden. Das ist genau das, was einen gut geführten Blog lesenswert macht. Denn Missionen inspirieren die Menschen und das ist es auch, was die loyalen Leser jedes Mal aufs Neue anzieht.

Wenn Sie nur einen Blog führen, um zu Marketingzwecken auf sich aufmerksam zu machen, also „nur“ von Ihren Produkten erzählen, ist das auch eine Botschaft. Aber nicht unbedingt eine solche, von denen die User wissen möchten.

Nutzer lieben Geschichten

Überall werden Geschichten erzählt, nicht nur im Internet. Auch mit der Digitalisierung vieler Inhalte hat sich dieser Grundgedanke nicht verändert. Zudem lieben die Nutzer Geschichten und lechzen direkt danach, wollen immer mehr. Mit Geschichten oder mit dem Erzählen einer Story werden Fußspuren hinterlassen. Im Web fängt das mit Social Media an, geht über Blogs und digitale News bis hin zu Ebooks, die auf einem eReader gelesen werden. Dabei wollen die User mittlerweile nicht mehr nur lesen, sondern auch selbst gesehen werden und ihre eigene Meinung kundtun. Jedes Thema ist es wert darüber zu schreiben, darüber zu lesen – insbesondere dann, wenn diese unsere Phantasie anregen und uns in außerordentliche Weise berühren.

Corporate Blogs haben Angst Risiken einzugehen

Risiken stecken an, machen auf Aspekte aufmerksam, die sich keiner traut auszusprechen. Sie sind kontrovers, dramatisieren und das ist auch das, was die Nutzer in Wallung bringt. Doch in Corporate Blogs ist davon sehr wenig zu spüren – einer der Gründe, warum Corporate Blogs die Leidenschaft fehlt.

In privat geführten Blogs hingegen ist es genau das, was diese so besonders macht. Denn von der Leidenschaft für ein Thema lebt der Blog. Dabei kommt einem solchen Blogger vielleicht mitten in der Nacht eine Idee für einen Blogbeitrag, die er aber nicht loslassen kann, sondern er fängt sofort damit an, seine Gedanken niederzuschreiben. Selbstverständlich wird auch mit der Veröffentlichung nicht gewartet – alles geschieht sofort. Der Blogger fackelt nicht lange, überlegt nicht, sondern macht einfach.

Was heißt das nun für Corporate Blogs? Denken Sie ab und an nicht zu viel nach, sondern lassen Sie sich treiben von der Kreativität. Ein Blog ist vor allem eines: Ein Werkzeug, um sich auszudrücken. Zum Zweck des Eigenvermarktung ist es sehr nützlich, aber soll trotzdem die Leidenschaft nicht zu kurz kommen.

Meinung überzeugt oder auch nicht

Blogger, die in der Netzwelt in aller Welt bekannt sind und als ein „Brand“ gelten, haben keine Angst davor, direkt zu sein, Meinungen und Argumente in den Raum zu stellen. Sie sind dazu bereit, sich den Lesern zu stellen. Zusätzlich heißt das nicht, das grundsätzlich alle Nutzer diesen lieben, sondern können auch Nutzer darunter sein, die dessen Meinung nicht zustimmen und sogar Neid oder Gegenwehr hervorrufen. Das mag für einen Corporate Blog etwas „gefährlich“ klingen, doch das ist es, was die Nutzer anzieht und wodurch sie zu Kunden werden. Aber nicht nur allein das: Sie werden zu Ihren wahren Fans!

Nicht das „was“ ist entscheidend, sondern das „warum“!

Was in einem Blog erzählt wird, ist meist auf den ersten Blick erkennbar. Doch ist erst mit einem tieferen Blick ersichtlich, warum ein Blog geführt wird. Dieser tiefere Sinn fehlt sehr oft in Corporate Blogs, was sehr schade ist. Sieht man sich privat geführte Blogs an, ist das warum, dass der Blogger das Leben seiner Leser grundlegend verändern möchte. Er möchte mit seiner Meinung und seinen Geschichten neue Sichtweisen aufzeigen und Gedankengänge ans Tageslicht bringen, die zuvor niemand in Betracht gezogen hätte. Das ist es, was sie einzigartig macht.

Corporate Blogs, die mit Leidenschaft geführt werden, sind sehr selten

Nur sehr wenige Corporate Blogs haben bisher verstanden, was es bedeutet, tatsächlich zu bloggen. Bei denen, die es verstanden haben, braucht man sich keine Sorgen zu machen, dass die Nutzer freiwillig den Newsfeed abonnieren – sei es auch über Produkte oder etwas anderes.

In einem guten Corporate Blog, sind die Leser von den Inhalten begeistert, können stundenlang die Blogbeiträge lesen, Videos anschauen und in den Informationen stöbern. Dabei steht das Erzählen einer Geschichte im Vordergrund, nicht die Suchmaschinenoptimierung und auch nicht das Marketing.

Sich dazu zu entscheiden, die Grundidee seines Blogs umzustellen, muss aber von Ihnen selbst kommen. Es ist weder eine Taktik oder eine Strategie, sondern der Wille, den Umsatzgedanken auszuschalten und dem Bloggen einen tieferen Sinn zu geben. Selbst wenn Sie nicht selbst schreiben, sondern das Schreiben einem anderen Blogger überlassen wollen, muss es auch der Richtige sein. Führen Sie nicht einfach nur einen Blog, sondern ein Wissens- und Kulturmagazin zu Ihrem Unternehmen!